Aus der Geschichte der Stadt Dorsten

Die Stadt Dorsten entwickelte sich aus einer Gruppensiedlung nördlich und einer Einzelhofsiedlung südlich der Lippe. Einer der Einzelhöfe war der spätere Oberhof Dorsten, der durch Schenkung 1032 an das St. Viktor - Stift in Xanten gelangte und in dessen Nähe sich mit Förderung des Stiftes die „villa Durstine“ entfalten konnte. Der Oberhof stand unter der Schirmherrschaft der Grafen von Kleve. 1251 erhob der Kölner Erzbischof Konrad von Hochstaden der Ort zur Stadt und ließ ihn befestigen, nachdem er die Rechte der Grafen von Kleve vertraglich geregelt hatte. Diese sahen die Schmälerung ihrer Vogteirechte nicht gern, zumal sich die junge Stadt im 13. Jahrhundert entwickelte und sich als Beistadt der Hanse wirtschaftlich etablierte. Dorsten erhielt die Münzrechte und gelangte zu Wohlstand.

Die Grafen von Kleve versuchten im Streit um die Rheinzölle 1301 uhre alten Rechte wieder zu erlangen. Graf Dietrich III. rückte in die Stadt ein und zwang die Bevölkerung, die Befestigung zu schleifen. Während der Soester Fehde 1446 - 1449 war Dorsten von Mannschaften des Grafen von Gemen besetzt, des Pfandherrn des Vestes. Nach dem Salentinischen Rezess 1577, einer Neuordnung des Rechts- und Verwaltungswesens im Vest, gehörte Dorsten neben Recklinghausen und der vestischen Ritterschaft zu den Landständen. 1488 erfolgte die Gründung eines Franziskanerklosters, uns mit Hilfe des Ordens errichtete die Stadt 1642 das Gymnasium Petrinum. Fast so alt sind das Mädchengymnasium und die Mädchenrealschule, die auf eine Klostergründung der Ursulinen mit Internat im Jahre 1699 zurückgehen.

In den Reformationswirren war Dorsten das stärkste Bollwerk der katholischen Partei im Vest Recklinghausen. Selbst als der Kölner Erzbischof Gebhard II. 1582 Protestant wurde und den neuen Glauben mit Gewalt einzuführen versuchte, brach sich der Ansturm an den Stadtmauern. Immer wieder war die Stadt wegen ihrer Lage in die Streitigkeiten der benachbarten Länder und Landesherren einbezogen. Aber auch sie selbst lag wegen ihrer Rechte und ihres Besitzes am nördlichen Lippeufer ständig mit den adeligen Nachbarn aus dem Münsterland in Fehden. Im Dreißigjährigen Krieg besetzte der Landgraf von Hessen - Kassel die Stadt und baute sie zu einer starken Festung aus. Sieben große und mehrere kleine Bastionen verstärkten die alte Stadtmauer.

1636 widerstand die Stadt einem Angriff, 5 Jahre später musste sie sich nach zweimonatiger Belagerung dem kaiserlichen Feldmarschall von Hatzfeld ergeben. 1761 stürmten Hannoveraner die von den Franzosen besetzte Stadt, 1802 endete die Landeshoheit der Kurfürsten aus Köln. Am 25. Februar 1803 geht die Stadt in den Besitz des Herzogs von Arenberg über, gelangte 1811 vorübergehend an das Großherzogtum Berg und bildete zusammen mit den Bürgermeistereien Kirchhellen, Bottrop und Buer den Kanton Dorsten.

1815 wurde die Stadt preußisch und 1816 dem aus dem alten Vest Recklinghausen und der Herrlichkeit Lembeck gebildeten Kreis Recklinghausen als Bürgermeisterei eingegliedert. 1820 wurde die Bürgermeisterei mit dem Kirchspiel Altendorf - Ulfkotte mit der Bürgermeisterei Marl zusammengelegt. Am 1. April 1937 wurde die Stadt unter Wahrung ihrer bisherigen Stadtrechte in des Amt Hervest - Dorsten eingegliedert.

Im Jahre 1929 kam die Hardt an die Stadt Dorsten.

1943 folgten die Ortsteile Hervest und Holsterhausen. Im Zuge der kommunalen Neugliederung am 1. Januar 1975 wurde das Amt Hervest Dorsten aufgelöst und die Gemeinden Lembeck, Rhade und Wulfen der Stadt Dorsten zugeordnet.